Homeworld - The Journey of the Kushan

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Joe_McGyllan
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Homeworld - The Journey of the Kushan

Beitragvon Joe_McGyllan » Samstag 11. Dezember 2010, 16:46

So, da ich einige Zeit abwesend war, hab ich aus langeweile einen "kleinen" Text verfasst.
Die Geschichte basiert auf dem Spiel Homeworld. welches einige vielleicht kennen.
Über Feedbacks würde ich mich freuen.




Dramatis Personae

Assad Solo – Leiter der Forschungsabteilung Geologie im Boleyn-Forschungszentrum, männlich

Cheluvahar Karlsson – KFK Major; Führer der Expeditionseskorte, männlich

Dajar S'Jet – Börsenmakler; Ehemann von Karan S'Jet, männlich

Karan S'Jet – Neurowissenschaftlerin; Ehefrau von Dajar S'Jet, weiblich

La'if Nagaal – Schichtleiter im Kalif'tara-Raumfahrtzentrum, männlich



Kalif'tara-Raumfahrtzentrum, in der Nähe von Kharak City – Kharak, 21.11.3998 (Kushan-Zeitrechnung) - vor 200 Jahren

Im Kontrollraum des Raumfahrtzentrums herrschte reges Treiben. Rund um die Uhr wuselten Leute herum, stets waren die großen Computertische mit Angestellten besetzt, welche sich sowohl um die Überwachung des Orbits von Kharak als auch um die Betreuung der Raumschiffbesatzungen kümmerten und so immer einen Überblick über den Weltraum um den Planeten lieferten. Es war 5 Uhr in der Früh und das machte sich durch den jährlichen Sonnenaufgang, wie er sich in dieser Region um etwa diese Jahreszeit vollzog, bemerkbar. Alles machte sich gerade bereit, die nächste große Aufgabe anzugehen. Eine Trägerrakete mit einem Satelliten des Forschungsinstitutes der vereinten Clans sollte heute gestartet werden, um die „Khara-al-Falif“, die große Wüste, zu erkunden. Die Wüste barg noch viele Geheimnisse, doch das größte war, ob sich unter ihrer heißen, trockenen Oberfläche Wasser verbarg oder ob der Planet tatsächlich ganz und gar ausgetrocknet war. Wäre Wasser unter dem Wüstensand verborgen, wäre es den Kushan möglich, sich über die Polgebiete, hinaus auf dem Planeten auszudehnen. Dazu war der Satellit mit speziellen Sensoren ausgestattet, welche den Wüstenboden durchdringen konnten.

„Die Startrampe mit der Rakete ist in Position, Beginn der Betankungsprozedur eingeleitet.“
meldete einer der zuständigen Mitarbeiter. La'if Nagaal, momentaner Schichtleiter, beobachtete den großen Bildschirm, auf dem die Startrampe, welche etwas außerhalb der Stadt lag, zu erkennen war. Die schon in Startposition befindliche Rakete war gerade dabei, mit Treibstoff betankt zu werden. Der Start der Rakete würde in weniger als 30 Minuten erfolgen, sollte nicht irgendetwas dazwischen kommen. Und momentan verlief alles nach Plan. Das sollte es auch, denn das Boleyn-Forschungszentrum hatte eine Menge Gelder für dieses Projekt springen lassen. Außerdem bedeutete dieser Satellit die Hoffnung auf ein etwas komfortableres Leben auf diesem harten Planeten dem man von jeher alles hatte abringen müssen.
„Ausgezeichnet, an der Fracht soweit alles klar?“
fragte La'if mit etwas lauterer Stimme in den Raum, um überhaupt durch den Lärm zu tönen und von einem seiner Arbeiter registriert zu werden. Und tatsächlich, entgegen aller Wahrscheinlichkeit, drehte sich einer seiner Mitarbeiter mit einem Headset auf dem Kopf mit seinem Drehstuhl um und antwortete:
„Der Satellit ist soweit in Ordnung. Bei der Ladungsüberprüfung konnte man keine Schäden feststellen. Die Verankerungen sind bei mir auch alle als stabil angezeigt“.

„Super, dann dürfte ja alles klar sein. Wie ich sehe ist die Betankung auch gleich abgeschlossen. Das Personal soll sich von der Startrampe entfernen. Startcountdown auf T minus 15 Minuten setzen, alle Berechnungen für die Start- und Abkopplungszeiten der Raketenstufen noch einmal überprüfen, damit auch ja nichts schiefgeht“.

„Okay Sir, ich werde alles veranlassen. Startcountdown geeee...setzt. Die Technikmannschaften verlassen das Gelände“ einige Zahlen liefen über den kleinen Bildschirm des Mitarbeiters „laut Computer sind die Berechnungen allesamt korrekt“.
Nagaal nickte zufrieden. Da nun eigentlich nichts mehr schief laufen konnte, stand dem Start nichts mehr im Wege und der Schichtleiter schaute entspannt auf den großen Zähler an einer Wand, auf welchem die Minuten und Sekunden bis zum Start abliefen.




Zur gleichen Zeit am anderen Ende des Planeten...nämlich dem Südpol


Flughafen Rajid, Südpolarregion Kharaks


Auf dem Flughafen war wie immer ziemlich viel los. Überall waren Leute unterwegs, die entweder zur Magnetschwebebahn wollten, um in eine der zwei größeren Städte in dieser Region zu kommen oder man wollte noch rechtzeitig seinen Flug in die Nordpolargebiete erwischen. Schließlich war viel unbewohntes, unfruchtbares Land zwischen den beiden besiedelten Gebieten und es flog nicht allzu oft eine Transpolar-Maschine, circa einmal am Tag. Und gerade jetzt war es wiedermal soweit, es war nicht mehr lang bis zum Abflug.
Einer der Besucher des Flughafens war die junge Wissenschaftlerin Karan S'Jet. Auch sie durfte ihren Flug nicht verpassen, denn es ging von einem Termin zum nächsten. Zwar war sie zufrieden, wie viele positive Kritiken sie über ihren Vortrag über die Leistungsfähigkeit des menschlichen Gehirnes, welchen sie im Kongresszentrum Rajids gehalten hatte, bekommen hatte, doch ganz so begeistert war die junge Frau natürlich nicht darüber, dass sie nicht einmal einen Tag mit ihrem Mann, Dajar S'Jet, hatte verbringen können. Und nun sollte Karan direkt nach Kharak City fliegen, um dort im Boleyn-Forschungszentrum an einer Weiterbildung teilzunehmen, bei der sie einige Grundkenntnisse über die Geologie und insbesondere die Beschaffenheit der Khara-al-Falif vermittelt bekommen sollte. Von daher war es natürlich selbstverständlich, das Dajar sie wenigstens mit zum Flieger begleitete...und natürlich auch die Taschen und Koffer voll Gepäck schleppte.
Immer wieder blickte Karan belustigt nach hinten zu Dajar, welcher leicht keuchend ein paar Meter hinter ihr lief und sich mit dem Gepäck herumschlug.

„Ach komm schon Dajar, wegen dir verpass ich noch das Flugzeug. Und wenn das passieren sollte, dann gibt’s Ärger, aber richtig“ sagte sie in seine Richtung und schmunzelte den eindeutig überforderten Ehegatten an.

„Jaaaa du hast gut reden! Ich...“ er holte kurz Luft und musste sich für einen Moment auf die Aufrechterhaltung des Gleichgewichtes konzentrieren. „ich flieg noch um!“

Karan lachte und ging auf ihren Gepäckträger zu, nahm ihm ein paar der Sachen ab
„Mensch, du machst mich nochmal fertig, jetzt muss ich mich ernsthaft mit diesem Gepäck abmühen...das bekommst du noch zurück.“

„Das will ich aber sehen...Sag mal, kann es sein, dass wir in die falsche Richtung laufen? Ich glaub ja, wir sind auf dem Weg zum falschen Gate“ meinte Dajar, angesichts der ihm entgegenkommenden Reisenden...und dem großen Hinweis an der Tafel, dass hier gerade der Flug aus Kharak City angekommen war.

„Ach komm schon! Da gibt’s hier schon nur zwei Terminals und gerade uns passiert so was! Okay, dann schnell weiter, viel Zeit haben wir ja nicht mehr“
entgegnete Karan und drehte im gehen auf den Hacken um, schnell in Richtung des anderen Gates weiterlaufend. Dajar tat es ihr gleich, wenn auch weder so elegant noch so schnell wie seine Frau. Schließlich erreichten die Beiden dann doch noch den richtigen Ort. Durch die große Glasfront des Flughafengebäudes war bereits das Transportmittel zu erkennen, dessen zwei kleine Rotoren, die an den großen Tragflächen angebracht waren, gerade angelassen wurden. Die beiden Propeller wurden eigentlich nur für den Start und den Flug bei Nacht benötigt, am Tag wurde das Flugzeug durch den Auftrieb der Hitze, die von der großen Wüste nach oben aufstieg, in der Luft gehalten. An der Einlasskontrolle gingen bereits ein paar Passagiere in das Flugzeug.

„So, da wären wir. Also nimm deine Karte“ Dajar drückte Karan das Flugticket und den Rest des Gepäcks in die Hand „...dein Gepäck und mach mich stolz“

Karan lächelte, nahm die ihr von ihrem Mann überreichten Dinge entgegen und drückte ihm einen flüchtigen Kuss auf.
„Tschüss Dajar, hoffentlich bin ich da oben schnell mit den Dingen fertig. Diese Nordpol-Dummköpfe waren ja noch nie meine Lieblings-Kushan.“

„Heeey, ich bin einer dieser „Nordpol-Dummköpfe“, und komischerweise BIN ich dein Lieblings-Kushan.“
antwortete Dajar empört, schmunzelte aber.

„Ach komm, du bist da eine Ausnahme. Aber jetz muss ich dringend los. Ich schicke dir sobald möglich eine E-Mail.“
sagte Karan und ging auch schon los Richtung Gateway.
Ihr Mann blickte der Forscherin hinterher und winkte.
„Auf Wiedersehen, komm bald wieder“
doch Karan war schon im Flugzeug verschwunden.


Ungefähr 15 Minuten später, zurück im Kontrollzentrum


„Start in T Minus 2 Minuten“ kündigte die körperlose Frauenstimme des Hauptcomputers an. Lange hin bis zum Start war es nicht mehr. Das geschäftige Herumgewusel war einer gespannten Stille gewichen. In mittlerweile weniger als 2 Minuten würden Millionen an Geldern und, was noch wichtiger war, tausende Liter an kostbarem Treibstoff und Baumaterialien in den Himmel geschossen werden.
„Start in T Minus einer Minute“
„Navigationscomputer wird hochgefahren...Navigationscomputer online und funktionsbereit“
„Tankstutzen eingefahren und geschlossen“
Der Start rückte immer näher, jetzt blieben nur noch 30 Sekunden. Aus allen Bereichen des Kontrollraumes hörte man Statusmeldungen der Mitarbeiter, während die letzten Vorbereitungen abgeschlossen wurden.
„Wassereinspritzung zum Staubschutz eingeleitet“
„Start in T Minus Zehn, Neun, Acht, Sieben...“
„Flüssigstofftriebwerk Stufe 1 gezündet“
„...Fünf, Vier, Drei...“
„Zündung der Feststoffbooster erfolgreich“
Auf dem großen Hauptbildschirm konnte man riesige Flammen aus dem unteren Teil der Rakete schießen sehen.
„...Zwei, Eins, Start erfolgt.“
meldete der Computer brav und die Rakete hob langsam vom bebenden Erdboden ab. Mit jeder Sekunde gewann der Koloss an Höhe, erst langsam, dann schneller, angetrieben von der Kraft des Rückstoßprinzips. Einige Sekunden war es im Kontrollraum still, dann brach Applaus aus. Der Start, das wohl größte Hindernis, wurde soeben überwunden, ebenso wie die Schwerkraft Kharaks.


Boleyn-Forschungszentrum, Kharak City – Kharak, 23.11.3998


Es war eine lange Reise gewesen und so ein Transpolar-Flugzeug war sicherlich nicht gerade der bequemste Ort, doch schließlich war Karan wohlbehalten in Kharak City angekommen. Am Flughafen war sie bereits von Jemandem erwartet worden, der die Frau in die Wohnung brachte, die Karan für die Zeit ihres Aufenthaltes in Kharak City vom Staat gestellt wurde. Es war eine echt gut ausgestattete Wohnung im Zentrum der Stadt, mit guter Magnetbahnanbindung und einem Ausblick, der sogar relativ ansehnlich war. Das machte die Entfernung zu ihrer Heimat und ihrem Mann doch gleich erheblich leichter zu ertragen.
Die erste Nacht jedoch war eine recht kurze gewesen. In aller Frühe musste Karan zum Forschungszentrum, um dort die obligatorische Begrüßung samt Führung durch den Komplex über sich ergehen zu lassen. Als ob das nötig wäre! Die Neurowissenschaftlerin war nun wirklich bereits oft genug in dieser Anlage gewesen und kannte jetzt bald jede Ecke in- und auswendig. Aber da half alles Erklären und Bitten nichts, das musste Karan wohl über sich ergehen lassen. Das konnte man wohl gut in der Presse präsentieren, eine erfolgreiche Wissenschaftlerin, die zufällig den selben Familiennamen trug, wie der Stamm, dem sie angehörte. Und da der Kiith S'Jet von jeher für seine Forscher und technischen Errungenschaften bekannt war, passte das gleich doppelt so gut. Früher war es ja üblich gewesen, das ein Stammesmitglied den Namen des Stammes, dem es angehörte, trug, doch heutzutage verlief dies wie die meisten alten Traditionen wortwörtlich im Sand der großen Wüste, durch die die Nomaden einst streiften. Doch S'Jet war ein schöner Name, fand Karan. Und darum hatte sie auch Dajar vor der Hochzeit gebeten, diesen Namen anzunehmen und so die Linie weiterzuführen. Dajar selbst war ja ursprünglich Mitglied des Kiith Soban, der die wohl besten Krieger und Strategen unter den Kushan hervorgebracht hatte.
Jedenfalls dauerte die Führung im Boleyn-Komplex eine gefühlte Ewigkeit. Hier ein Forschungslabor, da ein Hörsaal, und der Doktor, der sich darum kümmerte, ein ziemlich alter, einschläfernd wirkender Mann, hatte zu wirklich jedem Meter der Anlage etwas zu sagen. Und Karan hatte an einigen Stellen dieses einfach nicht enden wollenden Vortrages Mühe, sich davon abzuhalten, dass sie sich einfach irgendwo anlehnte und ein Weilchen schlief.
Doch irgendwann war es auch dem alten Mann leid, ständig alles haarklein zu erzählen. Auch wenn Karan sich sicher war, das er sich gern reden hörte und wohl oft nur um des Klangs der Worte Willen sprach.
„So Miss S'Jet, für mich ist es ähm an der Zeit, zu gehen. Wir alle haben noch wichtige Dinge zu erledigen. Ich genauso wie Sie sicherlich auch. Nun denn, es war mir eine außerordentliche Ehre, sie ein wenig herumführen zu dürfen“.
Selbst aus einer einfachen Verabschiedung konnte dieser Mann einen Vortrag von der Länge und Komplexität von Karans noch nicht eingereichter Doktorarbeit mit dem Thema „Die Biomechanik und deren Nutzen für die Leistungsfähigkeit des Kushan-Hirns und -Nervensystems“ machen. Die junge Frau hielt sich da wesentlich kürzer, blieb jedoch höflich und hoffte, das dieser Kerl endlich einer vernünftigen Arbeit nachgehen würde.
„Es hat mich gefreut. Vielleicht sieht man sich ja mal wieder“
sie nickte freundlich und der alte Herr ging fort.
'Hoffentlich nicht...'
konterte sie gedanklich ihre eigene Aussage und blickte sich um.
Prima, wenigstens hatte der Mann sie in etwa dort hingebracht, wo sie hin musste. Der Bereich für Geologie und die Erforschung der Khara-al-Falif war ganz in der Nähe. Irgendwo würde sie sich wohl zuerst einmal melden müssen.
Also machte sie sich auf den Weg, den Abteilungsleiter zu finden. Karan hatte diesen schon einmal gesehen, als sie hier das erste mal gearbeitet hatte. Die junge Frau lief um eine Ecke und auf dem Gang stand er auch schon, sich anscheinend über eine Gruppe Neulinge aufregend, die laut dem, was Karan aus dem teilweise unverständlichen Gebrüll des Abteilungsleiters und den eingeschüchterten Blicken der Neulinge entnehmen konnte, anscheinend irgend etwas einfaches kolossal falsch gemacht hatten und wohl auch einiger Schaden verursacht wurde. Karan verschränkte die Arme vor der Brust und beobachtete leicht belustigt das Schauspiel, den vor Wut rot angelaufenen Kopf von Assad Solo, so hieß der Abteilungsleiter...zumindest vermutete Karan das...und die in Demut und Scham zu Boden geneigten Köpfe derer, die wohl zurecht diese Standpauke gehalten bekamen. Diese Beschallung aus Beschimpfungen und unverständlichen Grunzlauten zog sich noch eine ganze Weile hin, bis sie von Assad mit einem
„UND JETZT TRETET MIR AUS DEN AUGEN IHR INKOMPETENTEN WÜSTENRATTEN!!“
beendete und die Neulinge, so schnell sie nur konnten, das Weite suchten. Bis jetzt hatte niemand Karan bemerkt. Assad hatte ja seine ganze Konzentration seinen Opfern zugewandt und eben Jene hatten ja die ganze Zeit betreten mit dem Kopf zu Boden geblickt. Immer noch scharlachrot im Gesicht drehte sich Assad um...und rannte fast in Karan hinein.
Diese sprang jedoch, ihrer Geistesgegenwertigkeit sei dank, dem Mann gerade noch rechtzeitig aus dem Weg , was wiederum Assads Aufmerksamkeit erregte. Er blieb stehen und blickte einen Moment Karan an, wohl nicht so genau wissend, wen er vor sich hatte. Karan schmunzelte und sagte:
„Guten Tag Mister Solo. Sie haben immer noch den Posten als Abteilungsleiter inne? Oder haben diese Personen, die die letzte Zeit ihre Aufmerksamkeit genießen durften, ihnen eben jenen gekostet?“
Assad schaute Karan immer noch fragend, wenn auch weniger wütend, an, bis dann schließlich bei ihm der Groschen viel und sich der Gesichtsausdruck des Mannes vollends aufhellte.
„Karan S'Jet, welch Freude, dich auch mal wieder zu sehen. Ich habe schon gehört, dass du dich auf meinem Spezialgebiet ein wenig fortbilden sollst. Ich habe auch schon eine wichtige Aufgabe für dich, die du für mich erledigen kannst.“
Die Wissenschaftlerin zog eine Augenbraue hoch und blickte Assad an. Dieser war kaum jünger als der alte Herr, der vorher so redselig war, doch er war eindeutig eine andere, jung gebliebene Persönlichkeit.
„Eine...Aufgabe? Was für eine Aufgabe?“
„Oh, etwas höchst wichtiges, und wer weiß, vielleicht bringt dir das ja noch ein wenig Ruhm ein“
Assad versuchte, Karan die Sache schmackhaft zu machen. Er merkte nämlich, dass dieser die Nummer nicht so ganz geheuer war. Nur leider hatte Karan vorerst genug Ruhm, auch wenn sie im Verlauf dieser Geschichte noch zu wesentlich mehr kommen würde.
„Ach komm, auf noch mehr Ruhm kann ich nun wirklich verzichten...Aber okay, meinetwegen. Ich bin dabei. Was soll ich denn erledigen?“
„Du, du sollst einfach nur einen Monitor überwachen. Aaaaber, es ist nicht einfach irgendein Monitor, es ist ein Monitor voll Daten“
„Werd' bitte genauer, es gibt viele Monitore voll Daten...besonders hier“
„Ein Monitor voll Daten, die dir unser neuester Forschungssatellit aus dem Orbit übermitteln wird. Und zwar soll der Wasservorkommen in der großen Wüste finden“
„Wasservorkommen? In der Khara-al-Falif? Du willst mich wohl veralbern? Natürlich war mir klar, dass das alles nur rausgeschmissenes Geld ist, aber das die ganzen Mittel DAFÜR draufgehen, dass war mir nicht bewusst.“
„Ach jetzt hab dich nicht so, die Hoffnung stirbt zuletzt, und außerdem ist es doch letztendlich Problem der ECHTEN Geologen. Mach's einfach und wer weiß, vielleicht bringt's was, vielleicht auch nicht“
Da hatte Assad recht. Zwar war es in den Augen vieler Kushan, nicht nur in denen von Karan, eine riesige Verschwendung an Geld und Ressourcen, doch allein die Hoffnung, dass da draußen irgendetwas lebensfreundliches in der sonst so heißen und toten Wüste steckte, rechtfertigte das ganze Unternehmen.
„Na okay, dann mach ich das eben, kann ja nichts schaden. Willst du, dass ich das gleich jetzt mache oder wie hast du dir das gedacht?“
„Natürlich sollst du das gleich machen. Demnächst steckst du eh in einem Haufen Seminaren und Vorträgen und dabei kommt die praktische Erfahrung vieeeel zu kurz. Alsooo, du findest den Raum den Gang runter die vierte Tür links. Ich muss jetz auch schon wieder los. Man sieht sich dann später“
Und schon war Assad hinter der Ecke verschwunden, um die Karan vor einigen Minuten selbst gegangen war. Karan schüttelte den Kopf. Ganz normal war Assad in ihren Augen ja nicht, aber wer war das hier schon.
„Na dann mal los“
sagte sie zu sich selbst und schlenderte langsam den Gang hinunter.
Viel war ja hier nicht los. Aber die Geologie war auch eine eher langweilige Wissenschaft. Immer nur Gestein beobachten, da konnte sich Karan interessantere Beschäftigungen vorstellen. Aber Job war nun mal Job. In den wenigen Laboren, die über den Gang verteilt lagen, war es recht still. In manchen brannte nicht einmal Licht. Aber es war auch noch ziemlich früh. So gesehen war es schon eine ganze Zeit recht früh. Der jährliche Sonnenaufgang zog sich über einige Tage hin, dann würde der Nordpol wieder für ein gutes halbes Jahr im Hellen liegen.
Die letzte Tür vor einer Wegkreuzung war die Richtige. Sie war verschlossen, doch nicht abgeriegelt, sodass Karan eintreten konnte. Auch hier brannte kein Licht, lediglich ein schwacher Schein ging von einigen Bildschirmen, die an einer Wand montiert waren, aus. Davor befand sich ein Tisch. Darauf standen ein Telefon, eine Maschine, mit der man ein Getränk zubereiten konnte, das gewisse Ähnlichkeiten zu Kaffee aufwies und eine Gerätschaft, der Karan keine genaue Funktion zuordnen konnte. Unter dem Tisch stand ein Rechner, der mit jeder Menge Kabeln verbunden waren, die entweder zu den Monitoren führten oder in der Wand dahinter verschwanden. Vor dem Tisch stand ein recht bequem wirkender Sessel. Das ganze erinnerte ein wenig an einen Raum, in dem für gewöhnlich Wachmänner ihren Dienst taten. Die ganze Ausstattung sollte diese recht undankbare Aufgabe wohl ein wenig angenehmer machen. Doch für die Kaffeemaschine war natürlich kein Pulver da. Und gerade so was hätte Karan jetzt gebrauchen können. Zu einer normalerweise undenkbaren Uhrzeit hatte sie heute aufstehen müssen, dann wurde sie noch von einem alten Mann über gefühlte 5 Stunden bequatscht, das hatte ihr wohl den Rest gegeben. Plötzlich leicht erschöpft wirkend ließ sich die Frau in den Sessel fallen und blickte auf die Bildschirme. Es waren vier an der Zahl. Der oben links war momentan leer, Karan war nicht klar, wozu er da war. Der Monitor daneben zeigte eine Darstellung der großen Wüste und die Position, an der sich der Satellit wohl gerade befand. Der Bildschirm unten links war ein Touchscreen und zeigte momentan lediglich die Benutzeroberfläche des Rechners an. Und der Bildschirm rechts unten vermittelte verschiedene Diagramme und Messwerte, die Werte für Wasser waren erwartungsgemäß niedrig, also schien noch nichts von Bedeutung entdeckt worden zu sein. Das war gut, denn das hieß, Karan konnte sich noch ein wenig entspannen. Sie lehnte sich ein wenig im Sessel zurück. Entspannen, ja, aber das Licht der Monitore war so hell, also schloss sie die Augen...

Eine Zeit lang lang war es dunkel und still. Eine Stille, durch die wohl kein Geräusch hätte dringen können und eine Dunkelheit, die schwärzer war, als alles, was Karan bisher erlebt hatte. Es schien, als wäre die Zeit stehen geblieben, ja es kam ihr sogar so vor, als wäre sie an einem Ort, an dem weder Zeit noch Raum existent waren.
Irgendwann jedoch wurde aus der Stille ein leises Rauschen. Ein Rauschen wie von Bäumen im lauwarmen Wind. Mit der Zeit konnte Karan die Brise über ihr Gesicht streichen fühlen, immer noch in Dunkelheit gehüllt. Das Rauschen wurde lauter und aus der Dunkelheit formte sich eine Szenerie, jedoch eine völlig andere als die, in der sie sich noch einige Zeit zuvor befunden hatte. Um Karan herum befand sich eine idyllische Landschaft. Sie stand auf einem mit grünem Gras bewachsenen Hügel und blickte auf eine weite, ebene Landschaft hinaus. Links von ihr lag ein Wald, der sich in dem sanften Wind einheitlich wiegte und die Ursache des Rauschens in Karans Ohr war. Zu ihrer Rechten war in der ferne eine große Stadt zu erkennen. Kleine Raumschiffe, kaum größer als kleine Samen, stiegen in den Himmel auf und kamen auch aus eben jenem herab. Ihr war klar, dies konnte nicht die Gegenwart sein, das hier konnte ja nicht einmal Kharak sein. Diese Umgebung, dieser Planet war das krasse Gegenteil von der einzigen riesigen Wüste Kharak, praktisch das Paradies. Die Frau ging einige Schritte den Hügel hinab. Der Boden war weich, kühl und federte ein wenig. Eindeutig nicht der steinige Untergrund ihrer alten Heimat. Einige Momente verblieb die Umgebung, wie sie war, bis Karan plötzlich das Gefühl von Tod und Zerstörung überkam. Und auf einmal schossen riesige Objekte aus dem Himmel, gefolgt von einem Feuerschweif, und fuhren auf die Stadt hernieder. Gewaltige Explosionen rissen die Türme der Hochhäuser von ihrem Fundament, grelle Blitze der Explosionen zuckten am Himmel und die Umgebung brach in Flammen aus. Ungläubig schaute sich Karan um. Das ergab für sie alles keinen Sinn, das konnte doch nicht real sein, vor allen Dingen darum weil drei Meter neben ihr eines dieser Geschosse aus dem Orbit einschlug, sie jedoch unversehrt blieb. Doch irgendwie hatte Karan das Gefühl, das dies alles wahr ist, oder zumindest war.
Im grellen Licht dieser Explosion verschwamm die Umgebung. Auf einmal schwebte sie im Weltall, unter ihr eine zerstörte Welt samt rotbraunem Mond, vor ihr einige Schiffe, umstellt von einer riesigen, offensichtlich feindlichen Übermacht. Das größte Schiff der unterlegenen Streitmacht, die „Zorn von Sajuuk“ – woher Karan diesen Namen auch immer kannte, sie wusste es nicht – versuchte zusammen mit ihren Geleitschiffen, gegen den Feind anzukommen, doch so viele Projektile auch auf den Feind prallten, es kamen mindestens doppelt so viele zurück. Nach einiger Zeit stellte die eingekesselte Truppe das Feuer ein, entweder zu schwer beschädigt oder als Zeichen der Kapitulation.
Auf einmal befand sich Karan auf der Brücke eines der Schiffe und wurde, wie anzunehmen war, von niemandem registriert.
„Bei Sajuuk, das ist ein Kushan-Schiff...“
stellte Karan entsetzt fest, als sie überall auf der Brücke Banner der Kiith Soban, S'Jet, Nabaal, Somtaaw, Pak'tu, Drey'pa, Ashda, Manaan, Nera'ta und Klip'ta erkennen konnte, vereint unter einem Wappen mit einem großen Punkt, der von zwei Engelsflügeln umschlossen war, die an einem zweiten, kleineren Punkt begannen. Überall auf der Brücke schrien sich die Leute Dinge zu, offenbar hatte das Schiff einiges an Schaden einstecken müssen. Doch alles beruhigte sich schlagartig, als auf einem Bildschirm eine Person erschien, die begann, zu sprechen.
„Besatzung der „Zorn von Sajuuk“, endlich, endlich haben wir euch in die Knie gezwungen! Das hiigaranische Reich streckte seine Finger in unstillbarer Machtgier aus und verwüstete unzählige taiidanische Welten. Doch nun, heute, ist die Stunde gekommen. Die Zeit, an dem Hiigara unsere Rache spüren wird!“
Hiigara? Hiigara bedeutete doch Heimat? Karan verstand es zwar, doch irgendwie verstand sie es auch wieder nicht. Die Frau, die anscheinend der Commander der „Sajuuk“ war, antwortete dem Taiidaner empört schreiend.
„Ihr habt förmlich darum gebeten! Außerdem haben die Taiidaner nicht minder brutal zurückgeschlagen! Und uns hätte niemals jemand besiegt, hätten uns die Bentusi nicht so betrogen!“
„Jaja, die Bentusi. Es stimmt, ohne sie hätten wir euch niemals in diese Falle locken können. Doch das ist eine andere Geschichte. Vielleicht erzähl ich sie ja ein andermal“
antwortete der taiidanische Admiral gehässig grinsend und ließ der hiigaranischen Frau keine Zeit, etwas zu sagen.
„Kommen wir doch gleich zur Sache. Da es wohl keinen Präsidenten mehr gibt, der ist sicher bei der Bombardierung der Hauptstadt gestorben, muss ich ja auch keine Forderungen stellen. Aber ich werd mal ein paar Dinge ankündigen: Das gesamte hiigaranische Reich wird in das taiidanische Imperium eingegliedert und jeder einzelne Hiigaraner wird exekutiert, auf das ihr niemals solch ein Unheil erneut anrichten könnt!“
Sowohl Karan als auch der Commander blickten mit geöffnetem Mund auf den Bildschirm, der Taiidaner grinste nur fies.
„Und das beste ist, ihr könnt nicht einmal etwas dagegen tun“
Auf einmal meldete sich eine andere, tiefe Männerstimme zu Wort, offensichtlich von einem anderen Schiff.
„Aber die Bentusi können etwas dagegen tun, und das werden wir auch. Wir haben die Hiigaraner zu Fall gebracht, also haben wir auch ein Wörtchen mitzureden. Gebt ihnen eine Chance für einen Neuanfang, sonst wärt ihr doch genauso brutal wie sie es einst waren.“
Die Stimme redete auf den Admiral ein. Irgendwie schienen sich diese Bentusi schuldig zu fühlen für das, was auch immer sie getan hatten. Der Admiral grübelte einige Zeit.
„Gut, einverstanden. Wir stellen denen da ein paar Schiffe und sie sollen so viele Hiigaraner da rein verfrachten, wie sie können. Damit schicken wir sie dann in ihr Exil. Jeder der zurück bleibt, ist des Todes...Ach, und nochwas: der Hyperraumkern wird zurückgelassen, und solltet ihr jemals aus eurem Exil zurückkehren wollen, dann werden wir euch vollends Zerstören“
„So soll es sein“
Sprach der Bentusi.
Gerade als die hiigaranische Commander den Mund aufmachen wollte, änderte sich die Szenerie erneut. Nun fand sich Karan im Weltraum wieder. An ihren Augen zog ein Konvoi von Raumschiffen vorbei, alle in einer Reihe, einem strikten Kurs folgend. Sie hatte schon eine dunkle Ahnung, was für Schiffe das sein könnten. Wie viele Leute man wohl hatte retten können? Das konnte Karan von Außen nicht erkennen, doch bevor sie auch nur versuchen konnte, sich bewusst in einen der Transporter versetzen zu können, verschwamm die Szenerie ein letztes mal vor ihren Augen und sie schreckte, geweckt von einem schrillen Piepen, auf.

„Ja was zum...?!“
fragte sich Karan und hob ihren Kopf von dem Tisch. Sie war anscheinend einfach eingeschlafen. „Aber alles hatte sich so real angefühlt. Aber irgendwie war das doch alles quatsch, ich meine, wir haben nie woanders gelebt als auf Kharak...oder etwa doch?...Moment, was piept denn hier so rum?“
Karan blickte sich um. Das Piepen kam von dem Computer und rührte anscheinend daher, dass dieser etwas gefunden hatte. Sie blickte auf die Monitore. Der erste, der erst schwarz gewesen war, zeigte nun ein Satellitenbild von einer Region der Wüste, ein kleiner Bereich, der aussah wie ein Rechteck, welches man mit brutaler Kraft von einem größeren Stück abgerissen hatte, war markiert. Auf dem Monitor daneben war der Bereich, der auf dem ersten Schirm angezeigt wurde, eingekreist und der Computer verkündete auf dem Touchscreen:
„Anormale Bodenzusammensetzung registriert. Datenaufzeichnung eingeleitet“
Und tatsächlich, die Messwerte für diesen Bereich waren enorm gestiegen. Aber nicht etwa, wie zu erwarten gewesen wäre, die Werte für Wasser, sondern alles deutete darauf hin, dass der Satellit unter dem Wüstenboden verschiedene Kunststoffe und Stahlverbindungen entdeckt hatte. Und so etwas fand man nun wirklich nicht alle Tage, vor allem nicht in einer Wüste aus Sand und Gestein. Vor allem die Kunststoffe deuteten darauf hin, das das da auf dem Bildschirm keine natürliche Ansammlung von Ressourcen war, sondern etwas noch viel bedeutenderes. Hastig griff Karan zu dem Telefonhörer und drückte den Knopf, durch den sie mit Assad verbunden werden sollte. Sobald der Apparat mit dem Wählen fertig war, sprach sie in den Hörer.
„Hallo? Assad? Kannst du mich hören? Bist du dran? Hallooooo?“
Assad, der sich selbst gerade ein Schläfchen in seinem Büro gegönnt hatte, schreckte aus seinem Nickerchen auf, geweckt von dem Klingeln des Telefons. Um ihn herum schwankte alles noch ein wenig, doch langsam wurde der Geologie wieder Herr seiner Sinne.
Noch leicht benommen sagte er:
„Heyheyhey, jetzt mach mal langsam. Was ist denn los“
„Ich-ich glaube, ich habe was interessantes entdeckt. Und dann war da noch was, aber das ist eine andere, lange Geschichte“
„Waaaas? Hast du Wasser gefunden?? Ha, ich hab's dir doch gesagt!“
„Nein, es ist kein Wasser. Aber etwas vielleicht noch wichtigeres. Komm einfach und sieh's dir an“
sagte Karan und beendete damit das Gespräch, indem sie auflegte.
Assad war gespannt. Kein Wasser? Und doch etwas anscheinend ziemlich ungewöhnliches? Das musste er sich erst einmal anschauen. Also erhob er sich aus seinem Chefsessel und machte sich auf den Weg zu Karan.


Ungefähr 5 Minuten später


Assad trat durch die Tür zum Überwachungsraum und fand dort die wartende Karan vor, wie sie wohl bereits seit einigen Minuten zwischen den Monitoren und der Tür hinterherschaute. Anscheinend hatte sie so schon einige Zeit darauf gewartet, das von ihr, oder wohl eher vom Satelliten, Entdeckte zu präsentieren.
„Na da bist du ja endlich. Schau's dir an, der Computer hat das Ganze aufgezeichnet“
Assad stellte sich hinter den Sessel in dem Karan saß und blickte auf die Bildschirme, nachdem Karan die Aufzeichnung abgerufen hatte. Er blickte auf das Foto, die Messwerte und die Form des unter dem Sand vergrabenen Objektes. Verblüfft sagte Assad:
„Jap, du hast Recht. DAS da, das ist definitiv kein Wasser“
„Sag ich ja. Und künstlich geschaffen ist es auch. Ich meine ich bin keine Geologin oder Chemikerin, aber die Tatsache, das Kunststoffe nicht natürlich sondern...naja, eben künstlich entstehen, ist auch mir bekannt“
Klärte Karan Assad über ihren Wissensstand bezüglich solcher Dinge auf.
„Stimmt. Ich sagte ja, mit der ganzen Sache wirst du noch berühmter. Also, was tun wir jetzt?“
fragte Assad. Karan blickte ihn an und entgegnete:
„Du bist doch hier der Abteilungsleiter. Also, nun sag mal was jetzt gemacht wird“
„Also ich würde ja behaupten, das erzählen wir jetzt zunächst den Chefs. Ich werde gleich mal ein paar Anrufe tätigen müssen. Und ich glaube mit dieser Entdeckung fällt deine Fortbildung ins Wasser. Ich könnte meinen Hintern darauf verwetten, dass du der Sache auf den Grund gehen sollst“
Karan rollte mit den Augen und murmelte:
„Na super, das wir Dajar ja freuen, noch mehr zu tun und noch weniger Zeit“
Darauf entgegnete Assad erst einmal nichts, zumal er nur die Hälfte von Karans Gemurmel verstanden hatte...



Und so zogen Vier Monate ins Land...



Rand der Nordpolarregion – Kharak, 12.3.3999

„Los los los, jetzt verladet endlich den ganzen Mist in die Fahrzeuge!“
brüllte Cheluvahar, die meisten nannten ihn einfach Chel....oder eben Major Karlsson, gekleidet in Uniform über die ganze Anlage, welches in einem Gebiet errichtet wurde, das schon fast zur großen Wüste gehörte. Tagsüber herrschte hier brütende Hitze, während Nachts eine unbeschreibliche Kälte Besitz von der Region ergriff. Auch die Tatsache, dass sich hier Tag und Nacht in einem annähernd halbtäglichen Zyklus die Klinke in die Hand gaben, deutete darauf hin, das dies bereits Herrschaftsgebiet der großen Wüste war, und die Wüste war ein strenger und ungerechter Herrscher. Doch jetzt, in den frühen Morgenstunden, noch nicht einmal die Sonne stand am Morgenhimmel, die Anlage mit den bereits angelassenen Fahrzeugen wurde von großen Scheinwerfern erhellt und ein kühler Wind wehte aus Nordosten, war es von der Temperatur her einigermaßen erträglich. Einige von Karlssons Soldaten hatten seine Anweisung wohl trotz der Entfernung zwischen dem Lager, vor dem die kleine Gruppe stand und sich ihre tägliche Dosis Nikotin in Form von Zigaretten verabreichte und Chel, der gerade von einem der für die Expedition vorbereiteten, großen Geländefahrzeuge gesprungen war, vernommen, machten jedoch erst Anstalten, eben jenem Befehl nachzukommen, nachdem sie ihre Glimmstängel gemütlich zu Ende geraucht hatten. Chel schüttelte nur mit dem Kopf und blickte kurz auf eines der Containergebäude, die zusammen mit einigen Wellblechgaragen den Großteil der Basis ausmachten. Es war das einzige der Gebäude, in dem um diese Uhrzeit schon Licht brannte. In diesem Gebäude tagten die Wissenschaftler, welche ihren Teil zu dieser Mission beitragen sollten. Unter ihnen auch diese S'Jet, sie hatte wohl dieses Wrack oder was auch immer das war, entdeckt. Und nun sollte eine Erkundungsmannschaft der ganzen Sache auf den Grund gehen. Warum Chel und seine Männer diesem lustigen, kleinen Ausflug teilnehmen sollten? Nun ja, zunächst mal, weil so ein Haufen Wissenschaftler keinen blassen Schimmer hatte, was Organisation anging. Ohne die straffe Hand des KFK, des Kushan Freiwilligenkorps, hätte man es weder geschafft, dieses Lager aus dem Boden zu stampfen, noch die richtige Ausrüstung heranzuschaffen, die für solch eine Unternehmung benötigt wurde. Außerdem war die Wüste nicht völlig von Leben verlassen. Normalerweise würde man ja annehmen, das wäre etwas gutes, aber die einzigen Wesen, die in der sengenden Hitze der grüßen Wüste ihr Dasein fristeten, waren garstige, meterlange Würmer und schwer gepanzerte Eidechsen, die sich im Sand vergruben und so, verborgen von heißem Sand, auf Beute warteten. Dieses Getier kam über Jahre ohne Nahrung aus und lebte praktisch nur, wenn potenzielles Fressen in Reichweite kam. Doch war dies der Fall, so erwachten diese Bestien aus ihrem Schlaf und setzten alles daran, sich die in ihr Jagdgebiet eingedrungene Beute zu Gemüte zu führen. Und da so ein Wissenschaftler sicher nicht gern in einem Stück gefressen und über Jahre hinweg langsam verdaut werden würde, hatten sich Karlsson und seine Truppe dazu bereiterklärt, diesem Haufen gebildeter Chaoten ein wenig auf die Sprünge zu helfen.
À Propo Helfen: Mittlerweile hatte die Gruppe Soldaten ihre Zigarettenpause beendet und machten sich daran, die Kisten auf die Geländefahrzeuge zu laden. Von Nahrung bis zu medizinischen Gütern, alles war dabei. Einige der Kisten wurden erst im letzten Moment gepackt, doch nun müsste alles vollständig sein.

To be continued...

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